Deiseler Tunnel
Der Deiseler Tunnel, auch Deiseler- oder Trendelburg-Tunnel und Carlsbahntunnel genannt, nahe Deisel im nordhessischen Landkreis Kassel ist ein 202 m langer, einstiger Eisenbahntunnel der Carlsbahn. 1846 bis 1847 erbaut ist er der älteste Eisenbahntunnel Hessens. Der Tunnel und sein Wärterhaus sind Kulturdenkmäler nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz. Seit 2014 führen Rad- und Wanderwege durch den Tunnel.
Geschichte
Der Stampfbeton-Baubeginn fand am 23. April 1846 statt, ab August 1846 wurde das Gewölbe ausgemauert, und am 1. Juni 1847 war der Tunnel fertiggestellt; dagegen ist auf der Gedenktafel des Erbauers als Bauzeitraum Februar 1846 bis Juni 1847 zu lesen. Erbauer war die Baufirma Conrad Siebrecht aus Kassel. Die Schwierigkeit beim Bau des Tunnels bestand im Ausbruch des harten Gesteins. Andererseits war dadurch eine Unterfangung und Aussteifung des Gebirges vor der Ausmauerung nicht nötig, die mit Ziegeln erfolgte. Die Widerlager bestehen aus Sandstein. Der Tunnel krümmt sich leicht in westliche Richtung. Das Nordportal ist aus Backstein gemauert und beidseitig mit je einem Pilaster, einem Fries und einer krönenden Brüstung dekoriert. Das Südportal ist mit Sandstein verblendet.
Weiter erhalten ist das zugehörige, nördlich des Tunnels gelegene Tunnelwärterhaus, ein Typenbau von 1849. Zusammen mit der Carlsbahn wurde die Anlage 1848 in Betrieb genommen und 1986 als Eisenbahntunnel stillgelegt.
2005 begannen Planungen, künftig in der warmen Jahreszeit durch den Deiseler Tunnel Rad- und Wanderwege zu führen. Damals verliefen die Radwege Hessischer Radfernweg R4 und Diemelradweg sowie der Wanderwege Märchenlandweg und Eco Pfad Diemel noch auf rund 1,8 km Länge am Westfuß des Brautsteins westlich um den Kesselberg herum und somit am Tunnel vorbei. Von der gemeinsamen Rad- und Wanderwegtrasse verliefen jeweils zum Süd- und Nordportal des Tunnels Stichwege, so dass Radfahrer und Fußgänger den Tunnel nur erreichen aber nicht durchfahren/-gehen konnten; der Stichweg zum Südportal wurde am 4. September 2013 eröffnet, jener zum Nordportal mit dortiger Informationstafel des Eco Pfad Diemel bereits im Jahr 2010.
Während der Nordteil des Tunnels vorerst nur auf rund 20 m Länge betreten werden konnte, war der gesamte Rest abgesperrt. Von 2010 bis 2012 wurde der Tunnel teilweise denkmalpflegerisch und im Jahr 2011 die Portale saniert. Es war ursprünglich geplant, ihn nach Abschluss weiterer Sanierungs- und Umbauarbeiten als Radwander- und Wanderwegtunnel etwa Ende August 2014 freizugeben, was dann aber erst am 12. September 2014 geschah.
Quelle:
Unser Tipp:
Wanderung zum Deiseler Tunnel
Diese einfache Wanderung führt uns vom Rathaus auf dem Trendelburger Stadtberg durch das Schilf und an den Ausläufern von Deisel- und Ohmsberg entlang in das beschauliche Deisel. Die Ortschaft beeindruckt nicht nur durch ihre vielen stattlichen Bauernhäuser, sondern auch wegen ihrer mit Wandmalereien verzierten Dorfkirche. Zwischen Dorf und Diemel kann zudem - hoffentlich auch in diesem Sommer - der hier ansässige Weißstorch bewundert werden. Jenseits der Diemel führt uns der Uferweg zum ältesten Eisenbahntunnel Hessens. Von dort geht es durch die malerische Auenlandschaft zurück nach Trendelburg. Weiter lesen...